Oswald von Nell-Breuning war ein deutscher Jesuit, Sozialphilosoph und katholischer Sozialtheoretiker. Er wurde am 8. März 1890 in Trier geboren und verstarb am 21. August 1991 in Frankfurt am Main.
Nell-Breuning studierte Jura, Volkswirtschaft und Geschichte in Münster und Freiburg im Breisgau. 1922 trat er in den Jesuitenorden ein und wurde 1925 zum Priester geweiht. Im Anschluss studierte er Philosophie und Theologie in Valkenburg in den Niederlanden.
Er widmete sich intensiv der Soziallehre der katholischen Kirche und verfasste zahlreiche Schriften zu diesem Thema. Dabei betonte er insbesondere die Wichtigkeit der sozialen Gerechtigkeit und solidarischen Strukturen in der Gesellschaft. Er war ein Verfechter der christlichen Sozialethik und setzte sich für die Rechte der Arbeiter und sozial Benachteiligten ein.
Nell-Breuning war auch ein Pionier des dialogischen Denkens und plädierte für einen interdisziplinären Ansatz bei der Lösung sozialer Probleme. Er vertrat die Überzeugung, dass einzelne Fachrichtungen wie Theologie, Philosophie, Soziologie und Ökonomie zusammenarbeiten sollten, um eine ganzheitliche Betrachtung der sozialen Frage zu ermöglichen.
In den 1960er Jahren gehörte Nell-Breuning zu den Beratern beim Zweiten Vatikanischen Konzil und beeinflusste somit maßgeblich die Arbeit der Kirche in sozialen Fragen. Er war auch Gründungsmitglied und Präsident der Internationalen Vereinigung der Sozialwissenschaftler in der katholischen Kirche (SITC).
Oswald von Nell-Breuning erhielt zahlreiche Auszeichnungen für sein Engagement in der Soziallehre und seinem Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Er wurde für sein Leben und Wirken 1990 mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen geehrt.
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